Birgit Birnbacher

«Wovon wir leben» (2023)

Birgit Birnbacher, geboren 1985, lebt als Schriftstellerin in Salzburg. Seit ihrem Debut 2016 ist sie mehrfach ausgezeichnet worden. 2019 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis.
In ihrem neuesten Roman «Wovon wir leben» (2023) befasst sie sich mit grossem literarischen Gespür mit hochaktuellen gesellschaftlichen Themen. Der Roman erzählt von verpassten Chancen, und von der Suche nach Sinn in einem selbstbestimmten und freigewählten Leben. Es geht um Bedeutung und Wert der Arbeit, um Arbeitsmodelle und-konzepte der Zukunft, und um Sorgearbeit, die immer auch eine Frage der Geschlechterrollen ist.
Julia, eine noch junge, völlig überlastete Krankenschwester begeht einen Behandlungsfehler und verliert damit ihren Job. Sie kehrt in ihr Heimatdorf zurück, das genau wie sie in einem völligen Umbruch steht. Die die ortsansässige Fabrik, in der viele Dorfbewohner ihr Leben lang gearbeitet haben, hat ihre Tore geschlossen. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt.
Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet nun Pläne, während Julia darum kämpft, genug Luft zu kriegen, Luft in ihrer Familie, in der schon lange das grosse Schweigen ausgebrochen ist, Luft in ihrem Leben, das sich nicht aus Pflichten und Zwängen zu befreien vermag.

Photo: SiegridCain